Villa Grüter, Borken

„Denkmalwert ist das Gebäude Heidener Straße 41, ein zweigeschossiger Massivbau mit flach geneigtem Walmdach und voller Unterkellerung, in der inneren Struktur und in den bauzeitlichen Details aus den Jahren um 1900. Das Äußere der im spätklassizistischen Stil errichteten Villa zeigt einen braungelben Verblendstein, Architekturdetails in Putz sowie eine erneuerte Ziegeldeckung. Zum Denkmalumfang zählt auch das Podium mit Brüstungsgitter vor der Haustür, welches 1925 ergänzt wurde.
Im Flur des Erdgeschosses sind Schmuckfliesen verlegt, neben der Treppe ein einfacheres Bodenmosaik mit Rahmung. Die Räume zur Straße und der Mittelflur sind mit stuckierten Deckenrosetten in reicher Detaillierung ergänzt, außerdem finden sich in einem Raum auf Vorbilder des 18. Jahrhunderts zurückgehende Stuckierungen. Die bauzeitliche, zweiläufige Holztreppe umfasst ein Geländer mit einer engen Folge von Profilstäben, dazu einen aufwendigen Antrittspfosten.“ (Denkmalliste A IV – Wohn- und Geschäftsbauten)

Ein Denkmal hat eine Geschichte zu erzählen, von der Zeit der Erbauung bis zum heutigen Tage – über die ehemaligen Bewohner, über Ereignisse im Umfeld des Gebäudes. Es überrascht und gibt manchmal und auch nur schrittweise Geheimnisse preis.

Das spürt man, wenn man vor dem Gebäude steht, aber insbesondere, wenn man die Tage und Nächte in Inneren erlebt.

Für uns lag die Herausforderung darin, das Gebäude so zu akzeptieren, wie es ist. Bauliche Veränderungen sind nur im geringen Umfang möglich, um den Charakter zu erhalten. So wurde das Gebäude in 2 ½ Jahren von Grund auf saniert und im Sinne des Denkmalschutzes restauriert.

Nun ist es wieder jenes Gebäude, welches die Aufbruchstimmung, die Tatkraft und die Chancen der damaligen Zeit baulich verkörpert.     Es reiht sich ein in die Textilgeschichte der Stadt Borken, die lange Zeit das Bild und die Menschen geprägt hat.

Durch den Status Denkmalschutz dreht sich das Verhältnis: Du bist nicht mehr Besitzer des Gebäudes, sondern das Gebäude besitzt dich.

Solange, bis sich die nächste Generation oder ein neuer Besitzer an das Abenteuer Denkmal heranwagt – und das geht auch nur mit Liebe und Leidenschaft.