Tagungshotel, Raesfeld

Macht, Verfall und Wiederaufbau

Die Geschichte des Schlosses Raesfeld reicht bis in die Anfänge des 12. Jahrhunderts zurück. Es war im Besitz der Herren von Raesfeld und gelangte Ende des 16. Jahrhunderts in den Besitz derer von Velen.
1643-1658 ließ der Reichsgraf Alexander II. von Velen, der „Westfälische Wallenstein“, die Burg zum Residenzschloss im Stil der Renaissance ausbauen. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts starb das Geschlecht der von Velen zu Raesfeld aus. Das Schloss wurde nur noch unregelmäßig bewohnt und verfiel allmählich.

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Teile der Anlage abgerissen oder bis ins 20. Jahrhundert als landwirtschaftlicher Gutshof genutzt. Von den ehemals vier Flügeln der Burg stehen heute nur noch der Westflügel mit dem markanten stufenförmigen Turm und der nördlich angrenzende Altbau mit einem wieder aufgebauten Rundturm.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ließen die Handwerkskammern des Landes Nordrhein-Westfalen als neue Besitzer die Überreste restaurieren. Heute ist das Schloss Sitz der Fort- und Weiterbildungseinrichtung der Handwerkskammern und wird für kulturelle Veranstaltungen und als Restaurant genutzt.b

aus: Münsterland. Das gute Leben. Tourismus: Schloss Raesfeld
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Bei diesem Projekt ging es um eine Machbarkeitsstudie mit dem Ziel, das Profil des Schloss Raesfeld weiter zu stärken.
Neben einer Vielzahl an kulinarischen Angeboten, Geschäften und Veranstaltungsreihen sollte mit dem Konzept eines neuen Hotelstandortes in Bezug zur historischen Kulisse das Potential der Anlage weiter ausgebaut werden.
Insbesondere die Fort- und Weiterbildungseinrichtung der Handwerkskammern sollte hiervon profitieren.
Das Gebäude ist in seiner Geometrie klar gegliedert. Die Dreigeschossigkeit wird durch das Versenken des unteren Geschosses geschickt kaschiert. Von Weitem ist lediglich ein zweigeschossiger Baukörper wahrzunehmen. Die Glasfuge gibt dem Baukörper eine Leichtigkeit, die besonders in den Abendstunden durch Akzentbeleuchtung zur Geltung kommt.
In den beiden Geschossen über Gelände finden sich die 40 Hotelzimmer. Das Untergeschoss beherbert den Schulungs- und Seminarräume mir den erforderlichen Begleiträumen.
Ganz bewusst wurde bei der Konzeptidee auf einen Frühstück- und Speiseraum verzichtet, um die umliegenden Gastronomien in die Planung mit einzubeziehen.
Das Gebäude nimmt die Ausrichtung der Hauptburg auf. Hebt sich die klare Gebäudesprache vom Residenzschloss im Stil der Renaissance bewusst ab, so finden die  unterschiedlichen Baukörper durch die Materialwahl und -farbe eine Einheit.
Planungsaufgaben im Bereich von historischen Kulissen sind immer wieder  eine spannende Herausforderung.
Es ist der Versuch, sich dem bestehenden unterzuordnen, gleichzeitig für den Neubau aber eine Architektursprache zu finden, die einer Koexistenz zwischen dem Alten und dem Neuen gerecht wird.