Wohnen am Turm, Düsseldorf

Mit dem Bieterverfahren Entwicklungsgrundstück Stromstraße 18 – 20 in Düsseldorf wurde der erste Wettbewerb in meinem Büro ausgearbeitet. Die vorliegende Planung hat eine Gebäudestruktur zum Gegenstand, die sich bewusst in die vorhandene Stadtsilhouette einfügt und sich in der Höhe an den sogenannten Gehry-Bauten im Düsseldorfer Medienhafen orientiert, indes in Formensprache und Ausrichtung einen eigenen – wenn auch untergeordneten – städtebaulichen Akzent setzen will. Die äußeren Abmessungen des Gebäudes orientieren sich insoweit an dem Nachbargebäude des Westdeutschen Rundfunks. Geplant ist die Errichtung von zwei sogenannten Wohntürmen, die durch einen Sockel verbunden sind. Der östliche Turm ist 15-geschossig und mit einer Gebäudehöhe von 54 m geplant; der westliche mit 17 Geschossen und dementsprechend mit einer Höhe von ca. 60 m.

Die dargestellte Rautenform wurde gewählt, weil sie sich in der Struktur an der nördlichen Gebäudekante des Westdeutschen Rundfunks anlehnt und insoweit eine Platzsituation schafft, die den Blick in Richtung Yachthafen weitet.

Die in Rede stehende Rautenstruktur greift damit auch prägnante in der Umgebung angelegte Linien auf, so z. B. eine gedachte Linie Wilhelm-Tell-Straße – Hafen und eine gedachte Linie Fürstenwall – Hafen.

Hierdurch wird nicht nur eine architektonische Anbindung an die Objekte in der Umgebung gewährleistet, sondern darüber hinaus erfüllt die Struktur auch eine zentrale bio- und immissionsklimatische Funktion und gewährleistet bei der Baukörperstellung Weitluftströme von Rhein in Richtung Innenstadt.

Darüber hinaus stellt die Gebäudesprache eine klare Geometrie dar, die sich bewusst von den in der Nachbarschaft befindlichen Amorphenstrukturen des Landtags und der Gehrygebäude absetzt und damit dem städtebaulichen Gesamtgepräge eine zusätzliche Qualität verleiht, die auch daraus resultiert, dass die Widersprüchlichkeit entsprechend dargestellt wird.

Weiterhin sind die Balkonanlagen prägend, um die eine gläserne Skelettstruktur angeordnet ist, die die Außenansicht besonders machen. Durch die Anordnung der Balkone soll bewusst die Möglichkeit geschaffen werden, für den Betrachter unterschiedliche Sichtachsen erfahrbar und erlebbar zu machen.

Die Regelgeschosse verfügen über drei Wohneinheiten zur Größe von ca. 80 m² exklusive Balkonanlagen. Dabei soll sich die architektonische Konzeption daran orientieren, für hochwertige, allerdings für möglichst große Bevölkerungsschichten attraktive Wohnräumlichkeiten zu schaffen, die insoweit sich an dem in Düsseldorf bestehenden allgemeinen Bedarf orientieren.

Im Sockelgeschoss werden Gastronomie und Ladenlokalflächen vorgesehen und in der zweiten Ebene ein Fitnessbereich und ggfls. ein Wellness- und Schwimmbadbereich.

Die planerische Konzeption sieht vor, dass auch eine gastronomische Nutzung der Außenbereiche möglich ist, sodass eine auch gewünschte Belebung des Zwischenbereichs eintritt.

Im Erdgeschossbereich ist auch eine Kindertagesstätte mit entsprechender Außenbereichssituation angedacht.

Diese architektonische Ausrichtung soll bewusst dem Umstand Rechnung tragen, dass ein Gebäude geplant ist, in dem gesellschaftliches Miteinander gefördert wird.

Diese besondere Form der angedachten Gemeinschaftsbildung wird durch ein großzügiges Foyer unterstützt. Die entsprechenden Foyerbereiche sollen bewusst als Orte der gemeinsamen Interaktion und des Zusammenkommens konzipiert werden.

Das Gebäude will in seiner äußeren und inneren Struktur eine gewisse Zurückhaltung in der Formensprache dokumentieren und damit einen Endpunkt der Gebäude am Medienhafen darstellen, ohne den solitären Charakter des Rheinturms auch nur ansatzweise in Frage stellen zu wollen.

Die Dachflächen der Türme sollen insoweit Platz bieten für die Aufnahme regenerativer Energie, namentlich Photovoltaikanlagen.

Besonderer Stellenwert wird der Thematik E-Mobilität sowie ausreichender Platzschaffung für Fahrradmobilität und ähnlichem eingeräumt.

Die Bauausführung sollte barrierearm erfolgen.

Wie bei jedem Wettbewerb wurde auch dieser in mehreren Nachschichten abgabereif erstellt und fristgerecht eingereicht.

Am Ende wurde das Gesamtprojekt allerdings zurückgezogen. Zu groß war die Sorge, in unmittelbarer Nähe des nordrhein-westfälischen Landtags ein Hochhaus zu errichten, welches in den oberen Geschossen einen direkten Einblick in den Plenarsaal hätte bieten können.